Der 3. Spieltag bot ein paar Unannehmlichkeiten beim Organisieren: Zwei Spieler konnten nicht, ein dritter musste an die erste Mannschaft abgegeben werden. Die verbliebenen Spieler plus Ersatzmann Helmut A. waren in alle Winde verstreut, und so fuhren wir tatsächlich mit vier Autos nach Bann. Dort angekommen gab es gleich die nächste Überraschung: Alle vier gemeldeten Internationalen Meister waren anwesend! Das machte uns zum krassen Außenseiter mit einem DWZ-Minus von ca. 300 (!) DWZ-Punkten pro Brett. Na prima. Man könnte jetzt an Wettbewerbsverzerrung denken, aber wie sagte Dirk nach dem Spiel: „War doch schön, dass wir alle mal so starke Gegner hatten.“
Das machte sich an den Brettern teilweise bemerkbar: Helmut K, Nils und ich gerieten in die Defensive. Helmut A ließ einen Bauern stehen. Christian und Frank schlugen sich ganz gut, Dirk und Jan standen sogar ganz gefällig. Zumindest aber kamen wir nirgends direkt unter die Räder. Dann ein erster Erfolg: Helmut A konnte abwickeln und mit ungleichfarbigen Läufern remisieren. Noch besser: Nils blieb beim heftigen Angriff des Gegners cool und wehrte diesen ab, auch beim nachfolgenden Endspiel konnte Nils die gegnerische Initiative neutralisieren, am Ende gab es ein „totremises“ Turmendspiel. Sehr stark! Dann schlug die Stunde von Dirk: ein hübsches Motiv brachte ihm den Punkt und uns die Führung. Wow! Vielleicht wäre es bei Jan möglich gewesen, diese auszubauen, aber nach einer Ungenauigkeit blieb ihm nur eine Zugwiederholung. Nun gut, eine 2,5:1,5-Führung gegen durchweg stärkere Spieler war ja an sich sehr erfreulich – hätten nicht noch die vier Herren IM am Brett gesessen!
Die mussten ordentlich Gegenwehr ertragen. Helmut K, Frank und ich leisteten in schlechteren Stellungen erbitterten Widerstand. Von schlechter Stellung konnte bei Christian nicht die Rede sein: Sein Gegner bot Remis, was Christian leider zu diesem Zeitpunkt ablehnen musste. So wurde noch weit nach der ersten Zeitkontrolle gekämpft. Helmut K versuchte alles, konnte aber einen Einbruch am Damenflügel nicht verhindern und verlor – Ausgleich. Dann die vermeintliche Entscheidung: Frank mühte sich mit Springer und Bauer gegen Turm seine Stellung zusammenzuhalten, am Ende entschied aber eine sehenswerte Kreuzfesselung zu Gunsten seines Gegners. Irgendwo vernahm ich ein „Puh – das war wichtig!!“ Zum einen, weil sich alle Beteiligten auch später noch unklar waren, ob die Stellung wirklich verloren war, und zum anderen, weil sich an den beiden übrigen Brettern je ein halber Punkt abzeichnete: ich musste die ganze Partie über überlegen, welche Art von Bauernverlust noch am erträglichsten war. Es gelang mir aber, trotz Minusbauern genug Gegenspiel für ein Remis zu organisieren. 3:4! Christian opferte seine ausgeglichene Stellung für die vage Chance irgendwie doch noch das Wunder zu schaffen, was aber nach hinten losging, so dass er am Ende noch verlor. Schade…
Und so bleibt das etwas kuriose Fazit, dass wir eine klasse Leistung bei dieser 3:5-Niederlage gegen den Vorletzten gezeigt haben! Leider interessiert die Tabelle nur Zählbares, und hier haben wir 3:3 Punkte stehen mit einem soliden Mittelfeldplatz. Beim nächsten Heimspiel gegen Niederkirchen gilt es wieder zu punkten!
(TH)