4 Heidesheimer, gutes Wetter und einen Winzerkeller – mehr braucht es nicht, um das Schachspektakel in Ingelheim am letzten Wochenende zu beschreiben.
Dabei und hochmotiviert waren Helmut, Erik, Paul und Johannes, die beim 1. Internationalen Winzerkeller Rapid Schachopen die Sommerpause im Spielbetrieb nutzten, um in 9 Runden Schnellschach wieder etwas Spielpraxis zu bekommen.
Einen langen Atem stellte dabei vor allem Helmut unter Beweis: Mit 1,5 aus 2 sehr ordentlich ins Turnier gestartet, musste er in den Runden 3 und 4 Niederlagen hinnehmen. Doch davon ließ er sich nicht beirren, gab lediglich in Runde 6 noch ein Remis ab und schloss das Turnier mit 3 Siegen in Folge und insgesamt 6 Punkten ab. Stark! Der Preis für den besten Senior war der verdiente Lohn!
Erik musste einen Fehlstart mit einer Niederlage verkraften, aber setzte mit einer Serie von fünf (!) Siegen in Folge direkt ein Ausrufezeichen. In Runde 7 verlor er und wurde in Runde 8 gegen Johannes gelost. Nach einem offenen Schlagabtausch mit ungleicher Materialverteilung entstand ein Endspiel mit zwei Türmen gegen Dame und Läufer. Eriks zwei Türme waren gut koordiniert, sodass sich die Stellung wohl im ausgeglichenen Bereich bewegt haben dürfte. Bei beiderseits knapp werdender Zeit aktivierte Johannes seinen König, wodurch Erik einen Mattangriff starten konnte. Doch in Zeitnot konnte der König entwischen und plötzlich selbst bei einem Mattangriff helfen, sodass Johannes diese Partie gewann. Mit einem Schlussrundensieg konnte Erik seinen Punktestand auf 6/9 erhöhen.
Johannes gab frühzeitig zwei Remisen ab – die Philidor-Stellung im Turmendspiel ist eben nicht zu überwinden. Durch mehrere Siege, darunter auch einen kampflosen, kämpfte er sich wieder nach vorne, wo er im Duell gegen den einzigen teilnehmenden Großmeister eine sehr geschlossene Stellung aufs Brett bekam, die nach beiderseitigen Gewinnversuchen im Remis endete. Nach der Partie in Runde 8 gegen Erik gewann er auch noch die neunte Runde in einem langen Endspiel. Er erzielte 7,5 Punkte. Damit ließ er die meisten Teilnehmer hinter sich – bis auf einen, nämlich …
… Paul. Paul verlor lediglich die dritte Runde, aber ließ sich davon nicht bremsen und gewann Runde um Runde – bis er mit 8/9 das Turnier als alleiniger Sieger abschloss. Herzlichen Glückwunsch! Ein wirklich grandioses Ergebnis! Ein besonderes Highlight war sicher sein Schlussrundensieg gegen den Großmeister in Runde 9. Beide Spieler lagen mit 7/8 alleine in Führung. Doch Paul ließ an seinem Siegeswillen keinen Zweifel aufkommen und spielte mit Weiß eine sehr offensive Variante, die den gegnerischen König unter Materialopfern langfristig schwächte. Mit konsequentem Spiel führte er die Partie zum Sieg und krönte damit ein hervorragendes Turnier. Sicher führt Paul die Partie gerne mal am Vereinsabend vor.
J.C.