Erste beim Zweitligawochenende in Bad Mergentheim

Erster Sieg jemals in der 2. Bundesliga am Samstag – keine Chance am Sonntag

Bericht von Johannes zum Samstag:

Anfang Dezember war es wieder soweit: Die Erste hatte ihr nächstes Zweitligawochenende vor sich. Dieses Mal ging es nach Bad Mergentheim, um dort gegen Nickelhütte Aue und den Gastgeber zu spielen. Die Mannschaft reiste überwiegend schon am Vortag an, um sich live ansehen zu können, wie Nickelhütte Aue und Bad Mergentheim gegeneinander spielen würden. Deren deutliches Ergebnis von 1-7 signalisierte bereits, dass wir unsere Chancen v.a. gegen Aue suchen sollten, während wir gegen Bad Mergentheim eher auf ein Wunder hoffen konnten.
Los ging es am Samstag um 14.00. Heidesheim hochmotiviert und wieder in Stammbesetzung. Aue nur zu siebt und so wurde Johannes direkt zum Zuschauer: 1-0. Die übrigen Aufstellungen versprachen einen spannenden Mannschaftskampf, bei dem Heidesheim nominell leicht an den vorderen Brettern im Vorteil war und Aue an den hinteren Brettern. 
Paul P. war mit einer guten Vorbereitung aus der Eröffnung gekommen und hätte seinen Gegner mit präzisem Spiel vermutlich durch die offenen Linien auf den gegnerischen König unter Druck setzen können. In Zeitnot wählte er einen natürlichen, aber am Ende zu langsamen Plan, die Dame auf den Königsflügel zu überführen, sodass plötzlich der gegnerische Turm via e4-h4-h6 einen Angriff starten konnte und Paul verlor. 1-1. Die übrigen Bretter sahen aber überwiegend ganz aussichtsreich oder zumindest solide aus, sodass wir optimistisch in die weitere Phase des Spiels gehen konnten. 
Till baute sich sehr effektiv gegen die hängenden Bauern des Gegners auf. Als dieser hoffte, sich durch Damentausch zu entlasten, fand Till ein starkes Springermanöver, wonach die gegnerischen Bauernschwächen den Ausschlag gaben, prima gespielt! Und Heidesheim damit wieder in Führung mit 2-1. Fabrice war sehr gut aus der Eröffnung gekommen und hatte seinen Gegner schon völlig eingeschnürt. Bei der Frage, ob er lieber einen direkt Angriff starten oder sich eher Zeit lassen sollte, entschied er sich leider für Ersteres, ließ dadurch wieder Gegenspiel zu und musste bald die Segel streichen. 2-2, aber immer noch alles drin! Und schließlich wäre ein Mannschaftskampf doch nicht halb so spannend, wenn nicht noch zum Schluss einige Überraschungen warten würden…
Paul H. war in eine etwas ungewöhnliche Variante gelaufen, die sein Gegner offenbar auch gezielt vorbereitet hatte. In der Eröffnung musste er einen Bauern geben. Doch wer Paul kennt weiß, dass man sich auf einem Mehrbauern noch lange nicht ausruhen kann und in der Tat zog Paul die Partie in der Länge, erreichte ein Turm-Läuferendspiel mit Minusbauer, das durch Pauls aktive Figuren aber haltbar erschien. Und in der Tat schaffte Paul es, ins rettende „Turm und Bauer gegen Turm“ – Endspiel abzuwickeln und den halben Punkt dadurch festzuhalten, sehr stark verteidigt! 2,5 – 2,5
Alex spielte eine wahre Achterbahnfahrt-Partie! Es ging recht gemütlich los mit einer seitenvertauschten Art Karlsbader-Struktur, wo der weiße Springer etwas ungewöhnlich auf c3 stand. Im weiteren Verlauf kam ein Doppelturm-Springer-Endspiel aufs Brett, wo sich alles um die Frage drehte, ob Alex‘ Minoritätsangriff erfolgreich sein würde. Lange Zeit passierte hier erstmal nichts…
Andrej war aus der Eröffnung zielsicher in ein etwas angenehmeres Endspiel gegangen, wo er auf die gegnerische schlechtere Bauernstruktur spielte. Er baute seinen Vorteil zunehmend aus und im Endspiel sah es für die Zuschauer ganz danach aus, als würde Andrej gewinnen, da sein Springer viel besser manövrieren konnte als die gegnerischen Läufer. Wie durch ein Wunder, vielleicht war es einfach Stellungsglück für seinen Gegner, war das Endspiel doch nicht zu gewinnen. Andrej probierte lange Zeit, mit Springer und drei Bauern gegen Läufer und zwei Bauern zu gewinnen, aber am Ende vergeblich. Trotzdem: Sehr gut gekämpft und, vor allem, sehr mannschaftsdienlich die Partie völlig auf das Spiel auf „zwei Ergebnisse“ ausgelegt – Andrej war definitiv nie in Verlustgefahr. 3-3

Dann passierte das Unglaubliche: Plötzlich war das Gerücht zu vernehmen, dass Alex einfach zwei Mehrbauern hatte! Wo die herkamen, wissen nur er und sein Gegner… In jedem Fall ließ Alex sich nicht die Butter vom Brot nehmen und verwandelte zum 4-3 – Sensation! Damit hatte zwischendurch in einer sehr ausgeglichen wirkenden Stellung kaum jemand gerechnet!
Thores Gegner wurde in der Eröffnung überrascht, denn Thore spielte … Königsindisch. Offenbar hatte sein Gegner einige andere Systeme erwartet. Dennoch wählte Weiß einen aggressiven Aufbau mit frühem h4 dagegen, wonach das Spiel in Benoni-artige Stellungen überging. Um die Zeitkontrolle herum hatte Thore das etwas angenehmere Spiel im Dame-Springer-Endspiel. Doch dann ging alles Schlag auf Schlag, durch eine Abwicklung gewann Thore eine Figur, musste dafür aber einige Bauern geben. Am Ende entstand ein für Thore etwas schlechteres Damenendspiel, wo Thore aber über weite Strecken einzige Züge fand und dadurch das Remis halten konnte, klasse! Durch diese hervorragende Verteidigungsleistung im Damenendspiel sicherte Thore den 4,5 – 3,5 – Sieg gegen Nickelhütte Aue!
Frenetischer Jubel bei den Heidesheimern, erster Mannschaftssieg in der Zweiten Bundesliga!

Am Sonntag wartete dann mit dem Gastgeber Bad Mergentheim ein durchaus größeres Kaliber – was sie schon am Vortag gegen Aue gezeigt hatten. Es ist schnell erzählt: Unsere Erste konnte lediglich in Person von Johannes, Paul H und Andrej (der weiterhin ungeschlagen ist) halbe Zähler ergattern, der Rest ging leer aus.

Unsere Erste steht damit auf Platz 10 mit 3:7 Punkten. Noch würde das den Abstieg bedeuten, aber das Team bleibt in Reichweite zum rettenden Ufer und hat bereits gezeigt, dass zwei Mannschaftspunkte auch gegen 8 Titelträger möglich sind. Weiter geht es im Januar mit den Spieltagen 6 und 7 in Baden-Baden.

Erste beim Zweitligawochenende in Bad Mergentheim

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