Heidesheim steigt wieder in die Zweite Bundesliga auf!

  1. April 2025, Oberliga Stichkampf: Unsere Erste empfängt Wolfshagen, den Sieger der Oberliga Südwest A, es geht um nicht weniger als den Aufstieg in die Zweite Bundesliga! Schon einige Wochen vor dem Spiel ist es klar, dass es heute verdammt schwer werden kann, wenn man sich den sehr starken Kader von Wolfshagen ansieht. Und die gegnerische Mannschaft meint es ernst, bringt gegen Heidesheim fast ihre Stammbesetzung und damit einen Eloschnitt von knapp 2400 ans Brett. Für unsere Erste sind zwar auch alle Stammspieler im Einsatz, doch ein Eloplus der gegnerischen Mannschaft von ca. 150 Punkten pro Brett muss man erstmal kompensieren. Das Ziel kann nur sein, irgendwie mitzuhalten, vielleicht ein 4:4 und dann nach Berliner Wertung oder im Blitz-Stichkampf etwas zu holen (so mancher Spieler von uns hat daher spontan beschlossen, sich am Vortag mit der anderen Farbe vorzubereiten, es könnte ja zum Blitzen kommen…).

  2. Pünktlich um 11.00 starten die Partien. So manche Partie dümpelt noch in der Eröffnung, da fragen sich schon einige, was am Brett von Paul P. los ist: Paul erobert direkt in der Eröffnung eine Figur, der Gegner hat die Zugreihenfolge verwechselt und bekommt direkt die taktische Quittung: Durch den ungewöhnlichen Einschlag von Lxb8 (solche Züge übersieht man sehr leicht!) erobert Paul den unentwickelten Springer. Die Mehrfigur macht sich im Turmendspiel
    sehr bemerkbar, sodass er den vollen Punkt schnell nach Hause fährt: 1:0 – ein fulminanter Auftakt!

  3. Doch Wolfshagen lässt sich nicht lange bitten und demonstriert sein Elo -Übergewicht: Alex hat jede Menge Eröffnungen händisch auf Zettel niedergeschrieben und gelernt, aber sein Gegner spielt lässt sich durch eine Blitzpartie zu einer neuen Variante inspirieren, was Alex leider nicht – auch im wörtlichen Sinne – auf der Rechnung hatte. Er kann nicht alle Probleme lösen und muss in Angesichts eines Mattangriffs zu viel Material einbüßen, was ihm im Endspiel dann zum
    Verhängnis wird. 1:1

  4. Erik kommt mit Schwarz zuerst besser zurecht und erhält eine Stellung, die Objektiv grob ausgeglichen ist. Allerdings zaubert sein Gegner praktisch aus dem Nichts taktische Komplikationen herbei, und feuert direkt mit Opfern in die Stellung rein. Erik kommt zwar zu einigen Gegenschachs, doch am Ende ist es zu wenig, der gegnerische Angriff setzt sich durch: 1:2

  5. Fünf Partien laufen noch und da ist Heidesheim jeweils gut mit dabei: Thore hat mit Schwarz gutes Spiel erlangt und die gegnerische Zentrumsbauernkette auseinandergenommen. Johannes hat den gegnerischen König etwas geschwächt. Till manövriert lange hin und her, aber übt dabei sehr konstant Druck auf die gegnerischen Bauern aus. Paul steht zwar etwas gedrückt, aber verteidigt gut die einzige offene Linie. Fabrice hat eine strategisch anspruchsvolle Stellung
    mit beiderseitigen Chancen, aber etwas mehr Raum. Der Mannschaftskampf bleibt insgesamt offen. Inzwischen sind auch ein paar Heidesheimer Kiebitze eingetroffen, die teils auch Mannschaftsspiel hatten, teils als Schlachtenbummler
    vorbeikommen, um sich den Heidesheimer Spieltag von gleich drei Mannschaften (parallel spielen die Dritte und die Fünfte) anzuschauen.

  6. Nach einer komplizierten Partie muss Thore die Segel streichen. Er hatte sich auch mit Schwarz nach der Eröffnung gute Chancen erarbeitet, zumindest war vom gegnerischen Bauernzentrum im frühen Mittelspiel nichts mehr zu sehen. Dafür musste er mit einer geschwächten Königsflügelbauernstruktur zurechtkommen. Nach einigen taktischen Scharmützeln musste er die Dame gegen zwei Türme geben. Im Endspiel waren die gegnerischen Figuren dann besser
    koordiniert: 1:3.

  7. Sollte es das schon gewesen sein? Nicht unbedingt, wenn man sich die vier übrigen Bretter ansah, wo Heidesheim jeweils gut mitmischte. Paul hatte zwar einen Bauern eingebüßt, konnte dafür aber auch nach und nach die gegnerische Königsstellung schwächen. Zumindest aus der Ferne war hier kein klarer Gewinn mehr für Weiß zu sehen, sodass Paul schließlich sogar etwas angenehmer stand und später souverän das Remis holte: 1,5:3,5

  8. Till hatte es inzwischen geschafft, das gegnerische Bauernzentrum komplett unbeweglich zu machen. Es war noch reichlich Material auf dem Brett, allerdings hatte eigentlich nur Till einen wirksamen Bauernhebel, sein Gegner konnte nur mühsam Spiel am Damenflügel aufbauen. Lehrbuchmäßig schob Till seine Zentrumsbauern nach vorne und drängte dadurch die gegnerischen Figuren immer weiter zurück. Als der gegnerische König schon im Mattnetz zappelte, gewann Till weiter Bauer um Bauer und erreichte ein gewonnenes Turmendspiel! Ganz stark und damit ist wieder alles offen: 2,5:3,5

  9. Fabrice hatte es die ganze Partie über mit strategischen Ungleichgewichten zu tun: Er hatte schönes Spiel auf der a-Linie gegen den gegnerischen Bauern, dafür hatte Schwarz eine Zentrumsbauernmehrheit. Das gegnerische Läuferpaar konnte Fabrice durch starke Springermanöver gut unter Kontrolle halten. Zwischendurch verliert Fabrice aber ein paar Bauern und es sieht übel aus. Doch nach rund 5 Stunden gelingt der entscheidende Durchbruch nicht seinem Gegner, sondern überraschenderweise Fabrice: am Damenflügel rückte er mit seinen Bauern weiter vor und bildete zwei starke verbundene Freibauern, die ihm einen unglaublichen comeback-Sieg einspielen! Unglaublich! 3,5:3,5

  10. Die Stimmung ist einfach nur verrückt und alle fragen sich, ob jetzt Johannes das Team retten kann. Denn zwar würde ein Unentschieden ein 4:4 bedeuten, allerdings würde in diesem Fall die Berliner Wertung gegen uns gehen… also heißt es jetzt gewinnen oder Ende der Traumsaison. Also nun zu der Partie: Im Mittelspiel konnte er, gestützt auf sein weit vorgerücktes Zentrum, einen Königsangriff starten und dabei die gegnerische teils unkoordinierte Figurenstellung ausnutzen. Als er zu einigen konkreten Aktionen gegen den König ansetzen wollte, fand sein Gegner eine starke Ressource, die zwar einen Bauern opferte, aber dafür die Damen tauschte, wonach der Königsangriff erstmal abgewehrt war. Nach einigen taktischen Abwicklungen rund um die Zeitkontrolle erreichte Johannes ein Endspiel mit Mehrbauer sowie Läufer gegen Springer bei Bauern auf beiden Flügeln. Er drängte den gegnerischen Springer ins Abseits und gewann einige weitere Bauern und sein Gegner streckt endlich die Waffen. 4,5:3,5

  11. Das heißt: Mannschaftssieg, Aufstieg, Sensation! Heidesheim ist wieder in der 2.Bundesliga! Aufgrund der aktuellen Ligenreform wird Heidesheim es dieses Mal mit noch stärkeren Mannschaften in der Zweiten Bundesliga zu tun bekommen! Wir freuen uns drauf

A.C. J.C.

Heidesheim steigt wieder in die Zweite Bundesliga auf!

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