Der Tabellendritte erwartet den Tabellenersten und der hat schon davor kleinere Probleme. Till konnte leider nicht spielen und einen so starken Spieler zu ersetzen ist natürlich ganz schwer. Wenn das jemand schaffen kann, dann Nils dachten wir uns und machten uns doch noch recht frohen Mutes nach Frankenthal auf. Die Frankenthaler brachten allerdings eine starke Mannschaft auf und waren uns im Schnitt 60 Punkte überlegen.
Bevor es überhaupt richtig los ging, war ich fertig und schüttelte meinem Gegner die Hand. In bereits gedrückter Stellung versuchte ich mich zu befreien, verrechnete mich und büßte Material ein. Ich versuchte noch einen halben Punkt zu retten aber leider spielte meine Gegner eine solide Partie und nach zwei Stunden stand es deshalb 0:1.
Immerhin konnte ich mich jetzt voll auf die anderen Partien konzentrieren, also direkt mal schauen was sich da so tat. Nils hat eine Qualität weniger, Michi steht vielleicht einen Hauch angenehmer, Mani steht gut und an Brett 1-4 hoffte ich einfach, dass meine Mitspieler die Stellungen besser verstanden als ich.
Als nächstes war dann Annelen fertig, die im Mittelspiel mit der immer knapper werdenden Zeit zu kämpfen hatte und schließlich Material einbüßte. Sie versuchte noch etwas zu kämpfen, aber mit weniger Material und weniger Zeit war da nichts mehr zu machen. 0:2
Der starke Mani brachte uns dann wieder ran und verkürzte auf 1:2. Nach harmloser Eröffnung legte er im Mittelspiel die Schwächen in der Stellung seines Gegners auf, gewann Material und hätte wenige Züge später sogar Matt gegeben, wenn der Gegner nicht vorher aufgegeben hätte.
Nach einem kurzen Moment der Freude kam mit der Niederlage von Nils die Ernüchterung zurück. Lange hatte er gekämpft, mit Qualität weniger immer wieder neue Drohungen aufgestellt, aber sein um 350 Punkte überlegener Gegner lies sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. 1:3
Das Ergebnis sah schon mal nicht gut aus und die laufenden Partien versprachen noch nicht all zu viel. Johannes Partie war immer noch höchst unklar, Michi stand immer noch etwas angenehmer und bei Steffen hing auf dem Brett so ziemlich alles rum. Den einzigen richtigen Lichtblick gab es bei Elmar der meiner Meinung nach gewonnen stand.
In beiderseitiger Zeitnot einigte sich Steffen mit seinem Gegner auf Remis. Steffen hatte Material gegeben, um zum gegnerischen König zu gelangen, übersah jedoch eine Verteidigungsidee und musste sich deshalb etwas gequält mit dem Remis zufrieden geben. 1,5:3,5
Elmar spielte eine solide Partie, blockierte erst den Freibauern des Gegners und setzte dann zum Gegenschlag an. Nachdem sein eigener Freibauer zur Dame wurde, war der Kampfgeist des Gegners aber noch lange nicht gebrochen und so drängte Elmar den gegnerischen König mit zwei Damen mehr bis ins Matt. 2,5:3,5
Mit etwas Glück sollte hier noch ein 4:4 drin sein, auch wenn die Kiebitze sich uneinig waren wer den vollen Punkt machen würde. Johannes sah ziemlich gequält aus, aber sein Kampfgeist war ungebrochen und bei Michi waren sich die Kiebitze uneinig ob er besser oder schlechter stand.
Die Diskussion beendete Nils, der auf einmal rauskam und meinte „Der Michi steht doch einfach gewonnen“. Kurzer Blick in den Spielsaal, wo sich Michis Gegners beim Übergang vom Damen- ins Bauernendspiel verrechnet hatte und kurze Zeit später aufgeben musste. 3,5:3,5
Alle Blicke richteten sich jetzt also auf Brett 1, wo Johannes eine der kompliziertesten Partien spielte, die ich je gesehen hatte. Wer von den beiden Spielern dort wann besser stand entzieht sich meinem Schachverständnis, aber als Johannes im Endspiel schließlich einen Turm gegen zwei Bauern mehr hatte traute ich mich tief durchzuatmen. Wenig später war die Partie dann auch vorbei und wir haben doch tatsächlich den 4. Sieg im 4. Spiel geholt. 4,5:3,5
Ein weiteres spannendes Duell ging somit zu Ende und wieder lachten wir und freuen uns über zwei weitere Mannschaftspunkte. Der nächste Kracher folgt am 19.01.2019 gegen den Tabellenzweiten aus Heimbach-Weis-Neuwied. Mit einem Mannschaftspunkt weniger werden diese alles versuchen uns die Tabellenführung abzunehmen. Spannung ist vorprogrammiert und wir würden uns über jeden Zuschauer freuen, der uns dabei unterstützen möchte. Die 1 Mannschaft verabschiedet sich somit in die Winterpause und wünscht allen Schachfreunden ein frohes Weihnachtsfest!
E.F.