Mit dem neu ins Leben gerufenen „Schachgipfel“ werden diverse deutsche Meisterschaften der Männer und Frauen zentral an einem Ort ausgetragen – dieses Jahr in Magdeburg.
Durch seinen Sieg bei der RLP-Blitzmeisterschaft hatte Johannes sich für die deutsche Blitzmeisterschaft qualifiziert. Das Teilnehmerfeld war außerordentlich stark besetzt, so lag der Elo-Schnitt des Feldes jenseits der 2400.
Das Turnier begann für Johannes etwas holprig: In der ersten Runde kam er erst schlecht aus der Eröffnung, dann wieder mehr und mehr ins Spiel und eroberte schließlich eine Mehrfigur. Dann jedoch der Schock: Nach einem Zug hielt der Gegner plötzlich die Uhr an und wies Johannes auf dessen unmöglichen Zug hin! Glücklicherweise verliert nach dem aktuellen Stand der offiziellen Regeln erst der zweite unmögliche Zug und so konnte Johannes trotz der gegnerischen Zeitgutschrift die Partie noch sicher nach Hause fahren.
Die nächsten Partien liefen fantastisch und so hatte er nach 7 Runden 6 Punkte auf dem Konto, was gleichbedeutend mit der Tabellenführung war. Danach folgten erstmal 4 Remisen, bis Johannes in Runde 12 seine erste Niederlage einstecken musste. Nun kam es gerade recht, dass die Mittagspause nach der 12. Runde angesetzt war. Gerade im Blitzen kann eine Verlustpartie noch weitere Verlustpartien nach sich ziehen und so konnte er die Zeit nutzen, um etwas Abstand zu dieser Niederlage zu gewinnen.
Nach der Pause ging es optimal los mit 3 Siegen in Serie, die ihn auf eine Zwischenpunktzahl von 11 aus 15 hievten, womit er den Anschluss an die Tabellenführung hielt.
Doch nun ging ihm ein wenig die Puste aus: In den folgenden 5 Runden standen lediglich 3 Remisen und zwei Niederlagen zu Buche – eindeutig zu viel, um noch um die Podestplätze mitspielen zu können.
Danach kam Johannes wieder etwas in die Spur und gewann auch mal wieder eine Partie. In Runde 23 dann SEIN Highlight des Turniers: Mit Schwarz spielte er (vor laufender Kamera – es wurde durchgehend ein Livestream einiger Bretter ins Internet übertragen) gegen den Turnierfavoriten und mehrfachen deutschen Nationalspieler. Die Stellung wurde sehr kompliziert und Johannes hatte immer etwas weniger Zeit auf der Uhr. Dennoch konnte er seine Figuren immer weiter aktivieren und mehrfach knapp die eigene Zeitüberschreitung vermeiden. Schließlich überschritt der Großmeister in verlorener Stellung die Zeit.
Bei nur noch 6 verbleibenden Runden galt es, nun noch einen ordentlichen Schlussspurt hinzulegen. Das gelang Johannes – allerdings leider nur mit den weißen Steinen. Mit Weiß gewann er seine drei letzten Partien, während er mit Schwarz das Turnier mit der langen Rochade, sprich 3 Nullen in Folge, beendete.
Im Endklassement bedeutete das 18 Punkte aus 29 Partien, und der 8. Platz von 30 Teilnehmern.
Insgesamt eine sehr professionell ausgerichtete Meisterschaft, bei der insbesondere die Live-Übertragung aller Spielzüge ins Internet ein Novum war.