Das Heimspiel gegen SK Gau-Algesheim III begann… chaotisch. Es ging um viel, wir Erster, die Dritter, nur 2 Punkte zurück. Wir mit einer krankheitsbedingten nächtlichen Absage nur zu siebt.Gau-Algesheim hingegen… zu sechst, aus gleichem Grund. Brett 3 blieb beidseits unbesetzt. Kleines Zwischenergebnis, noch vor dem ersten Zug: Wir… überrascht, verwirrt, statt kampflos 1:0 hinten nun ebenso zu führen.Gau-Algesheim… verwirrt, überrascht, nur 0:1 statt 0:2 zurückzuliegen.Und, irgendwie kurios: Heute würden 4 Punkte zum Mannschaftssieg reichen.
Na, dann kann es ja losgehen…
An den Brettern, an denen Figuren bewegt wurden, waren wir alles in allem leicht favorisiert. Es lief auf ein enges Match hinaus. Nach der Hälfte der Spielzeit hatte Helmut eine verheißungsvolle Stellung, Alexander kam ihm am nächsten. Rolf ausgeglichen, wie auch Dustin, der einem der stärksten Gau-Algesheimer gegenüber saß, so ´ne Art Edelreservist hatten die da aufgefahren. Naja, sowas haben wir ja auch. Stark und selten, heißt bei uns Manuel, und war oben erwähnte kampflose Führung. Ich selbst… jo, zufrieden. Holger? Schweres Blut am Spitzenbrett. Das wird kein Sprint, soviel ist bereits jetzt klar.
Kurz vorgespult, nächste Szene, knappe Stunde später: Helmut, mit akribisch verstärkter Stellung und einkassiertem rückständigen Bauern, drückt feste zu. Luft und Zeit am anderen Ende des Brettes werden eng. Letztere geht aus. 2:0, und jetzt bloß nicht nachlassen:
Rolfs Stellung sieht etwas bläßlich aus. Seinen bisher gewonnenen Partien gingen kraftvollere voraus. Dafür Alexander jetzt mit kleinem Bauern- und großem Stellungsplus. Das gefällt. Holger? Wie gehabt. Naja, büschen langsam heute. Paß´ auf Deine Zeit auf. Dustin zieht eine Wand hoch. Gut macht er das. Da muß man erstmal durchkommen, auch mit 350DWZ-Punkten mehr. Bei mir lockeres hin und her, bei 2:0 muß man ja nix riskieren. Mehr Raum, bessere Zeit, also schauen wir mal, wie wir die Stellung weiter aufhübschen.
Hach je, da ist Rolf einen Bauern los! Das Endspiel verspricht nur wenig. Aber er ist zäh. Vielleicht, geht ja noch was, ja, vielleicht, vielleicht…Unterdessen hat Alexander zum Finishing Move angesetzt. Das war sauber. 3:0, wer hätte das gedacht? Da müssen die erstmal gegen anstinken, die Gau-Algesheimer. So!
Und was macht Dustin? Kocht ihn einfach ab. Mauer fertig, Tür zu, rums! Guckste wohl. Remis. Ganz, ganz reife Leistung, diese Partie. Der Rest… Rolf zappelt noch, aber es wird immer ungemütlicher. Holgers Stellung öffnet sich. Aber die Zeit, die Zeit! Und die geöffnete Stellung? Was soll man davon halten? Könnte besser… muß aber nicht. Oder doch? Ach, Ihr Brett-Eins-Fuddeler! Linksaußen des Schachs.
Also ein Blick zurück aufs eigene Brett. Läuft bzw. springt. Und zwar auf die 6. Reihe. Bauer mehr und er in Zeitnot. Und wir führen 3,5. Wird noch dauern, aber eigentlich müßte ich… ja doch. Den muß man machen. Kann aber dauern.
Moment mal. Dreieinhalb? Heute? Äh, mit Vier-zu-irgendwas haben wir doch gewonnen?! Klar doch!
Na dann: Damentausch angeboten, auf die Uhr gekloppt und laut genug, daß es jeder hören kann, durch den Raum geblökt:“Ich biete Remis an!“ So, denn mach Du mal. Er überlegt. Und überlegt. Willste das noch gewinnen? Nee, will er nicht. Hand drüber, Frieden ist – und wir sind durch!
4:1, ab sofort brauchen wir noch ein Remis gegen Alzey, demnächst. Dann sind wir aufgestiegen. Wer hätte das gedacht? Holger hat inzwischen einen Bauern eingesackt, wie so viele heute. Die Stellung ist auch verständlicher geworden. Sieht genauso gut aus wie… die Zeit schlecht. Den bringt er nicht mehr durch, und so läßt Holger es gemütlich ausklingen. Reicht ja auch. 4,5:1,5.
Und Rolf? Zappelt und windet sich und gibt alles. Am Ende jedoch bleibt der eine unbarmherzige Gau-Algesheimer Mehrbauer übrig. Da machste nix mehr. Rolf mit seiner ersten Niederlage in unserer Mannschaft. Da, wo es wichtig war, hatte er die ganze Saison über gepunktet. Da kann heute, bei gewonnenem Mannschaftskampf, so etwas passieren. Schwamm drüber.
4,5:2,5. Wir bleiben vorne. Tabellenführer. Hach, das klingt so gefällig. Ta-bel-len-füh-rer. Fünf Silben für ein Grinsen.
Und wir gucken einige Stunden später auf die Ergebnisse. Stellen fest, daß die SF Mainz III uns auf den Fersen bleiben, 2 Punkte hinter uns. Ingelheim jedoch, unser anderer Verfolger, hat bei Schott Federn gelassen. Zu viele. Die kommen nicht mehr an uns ran. Gau-Algesheim haben wir ja selber niedergehalten. Tjo. Damit steht seit heute fest:
Wir sind uneinholbar. Aufsteiger. Drei Silben nur und das Grinsen wird noch breiter. Was für ein gelungener Sonntag.