Pokalkrampf im Orient

Im Halbfinale des Mannschaftspokal wartete Vorwärts Orient Mainz.

Im Vergleich zum Viertelfinale nahmen Johannes und Alex auf der Bank platz und wurden durch Mani und Dustin ersetzt. Eine spielerische Steigerung war so garantiert und die Taktik wurde mit Annette abgeklärt. Brett 1 und 3 sollten gewinnen, Brett 2 und 4 konnten machen was sie wollten. Ist ja recht einfach dachte ich mir, bis Michi der für Brett 3 vorgesehen war meinte: „Also wenn ich ein Remisangebot bekomme nehme ich es direkt an!“ Im Spiellokal angekommen stellten wir fest, dass wir an Brett 3 und 4 klare Favoriten, an Brett 2 ebenbürtig und an Brett 1 leichter Underdog waren. Somit wurde die alte Taktik direkt mal umgestellt. Der neue Plan sah vor Brett 3 und 4 zu gewinnen und noch irgendwo vorne ein Remis zu holen.

Zum Start durfte ich mich noch 30 Minuten am Brett ausruhen, während mein Gegner sich überlegte wie er mit meiner Eröffnung umzugehen hatte. Beim Blick auf die anderen Bretter konnte ich mich beruhigen. Meiner Meinung nach hatte Manis Gegner an 2 seine Eröffnung komisch gespielt und Mani war am Drücker. Michi sah so unmotiviert aus wie immer, seine Stellung war solide, er hatte 300 Punkte mehr als sein Gegner, dass sollte also ein klarer Sieg werden. Dustin überlegte wie immer ewig an einzigen Zügen und nach 10 Zügen war klar, entweder setzt er Matt oder seine Stellung würde auseinanderfallen. Bei den beiden Optionen stand für mich fest, dass Dustin Matt setzen würde, also lief alles nach Plan. Als ich an mein Brett zurückkehrte, versuchte mein Gegner seine gedrückte Stellung zu befreien. Ich hatte die Wahl zwischen einer soliden leicht besseren Stellung oder Qualle mehr und dafür Komplikationen. Aufgrund der Situationen an den anderen Brettern ging ich für die Option mit solider Stellung und befand mich 5 Züge später in einer soliden Verluststellung mit zwei Bauern weniger. Genervt schaute ich zu Mani der zu mir schaute und nur den Kopf schüttelte. „Zu Recht“, dachte ich mir bis ich feststellte, dass Mani nicht meine, sondern seine Stellung meinte in der er gerade die Dame eingestellt hatte. Wenige Züge später war die Partie dann auch vorbei und wir lagen 0:1 zurück. Was das für meine Partie bedeutete war klar. Als ich meinen Blick auf die anderen Bretter richtete wurde ich etwas nervös. Michi hatte zwar einen Bauern mehr, aber die Stellung war total unklar, ähnlich wie bei Dustin, nur hatte dieser keinen Bauern mehr und weniger Zeit. Wenn alles schief laufen sollte, langte es also nicht einmal wenn ich meine Verluststellung ins Remis rettete. Während ich versuchte meine Stellung kompliziert zu halten, konnte Michi zumindest seine Stellung zum Sieg führen. 1:1 Mein Gegner spielte die weiteren Züge fast nur vom Inkrement, was allerdings 30 Sekunden betrug. Trotzdem schaffte ich es einen Bauern zurück zu gewinnen und wickelte in ein Turmendspiel ab, indem ich mir große Remischancen ausrechnete. Dies konnte ich mir erlauben, da ich gesehen hatte wie Dustin, mit Figur mehr, seine Partie für sich entschieden hatte. 2:1 Als mein Gegner dann einen letzten Trick von mir übersah, spielte ich mit Dame gegen Turm und Bauer und verwertete dieses Endspiel sicher zum 3:1

Damit war unsere Taktik voll aufgegangen. Brett 1 und 3 hatten gewonnen, der Rest gemacht was er wollte. Wir hatten, als kleines Bonbon, sogar noch etwas Dramatik für die Zuschauer eingebaut. Die spielerische Qualität war je nach Blickwinkel voll bis gar nicht vorhanden und so stellt sich jetzt wieder nur eine Frage: Schafft es Heidesheim I eine schlagkräftige Mannschaft aufzustellen, die uns ernsthaft gefährlich werden kann oder erwarten uns doch nur die „Galaktischen“?

E.F.

Pokalkrampf im Orient

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